Deutsche Schäferhunde

Zwinger von Faragon

Die Zuchthündin

Die Kontrolle der Läufigkeit ist für den Züchter die wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Zuchteinsatz. Dieser Teil des Zyklus verläuft jedoch bei den einzelnen Hündinnen und auch bei den einzelnen Zyklen einer Hündin sehr unterschiedlich.

Der Läufigkeitszyklus der Hündin
Der Zyklus der Hündin wird in vier Abschnitte unterteilt:
1. Proöstrus:
Er bezeichnet den Zeitraum zwischen dem ersten sichtbaren Austreten von blutigem Sekret aus der Vulva und dem Einsetzen der Paarungsbereitschaft. In dieser Phase erfolgt an den Eierstöcken (Ovarien) die Reifung der Eier (Follikel). Die Dauer des Proöstrus beträgt 7 - 10 Tage.
2. Östrus:
So wird die Phase der Paarungsbereitschaft beschrieben. In ihr erfolgt der Eisprung (Ovulation) sowie die Anbildung der Gelbkörper, die zur Aufrechterhaltung einer Trächtigkeit notwendig sind. Auch sie beträgt im Durchschnitt 7 - 10 Tage.
3. Metöstrus:
Bezeichnet die etwa neunwöchige Gelbkörperphase, die an die Zeit der Paarungsbereitschaft anschließt sowie die Reparationsphase der Gebärmutterschleimhaut, die etwa am 140. Tag abgeschlossen ist.
4. Anöstrus:
Die Ruhephase der Gebärmutter. Anschließend beginnt die nächste Läufigkeit. Hormonregulierung Diese äußeren Anzeichen einer Läufigkeit werden von verschiedenen Hormonen reguliert. Östrogene, die vom heranwachsenden Ei auf dem Eierstock gebildet werden. Sie sind verantwortlich für die Blutung aus der Gebärmutter, Verdickung der Scheidenschleimhaut, Schwellung der Schamlippen und der Produktion von Läufigkeitsduftstoffen, die den Rüden anlocken sollen. Gegen Ende der Follikelphase (Proöstrus) werden die höchsten Östrogenwerte im Blut gemessen. Mit den Höchstwerten der Östrogene wird von der Hypophyse das Luteinisierungshormon (LH) freigesetzt. Zusammen mit dem follikelstimulierenden Hormon (FSH) bereitet es die Ovulation (Eisprung) vor. Bei der Mehrzahl der Hündinnen setzt mit der Freisetzung von LH und FSH die Phase der Paarungsbereitschaft (Östrus) ein. Zwei Tage später kommt es zum Eisprung. Innerhalb von 12 - 24 Stunden werden die Eier (Follikel) freigesetzt. Jetzt beginnt die Wanderung durch den Eileiter, dabei reifen die Follikel und erlangen 2 - 3 Tage nach der Ovulation ihre Befruchtungsfähigkeit. Die Befruchtung der Hündin sollte somit 4 - 7 Tage nach dem Beginn des Östrus (= Paarungsbereitschaft) stattfinden. Dies entspricht dem 2. - 5. Tag nach der Ovulation. Bereits vor der Ovulation setzt die Anbildung der Gelbkörper an den Eierstöcken ein, die in zunehmendem Maße das Hormon Progesteron bilden. Durch den Progesteroneinfluss nimmt die Schwellung der Genitalschleimhaut ab, die Blutgefäße der Gebärmutter werden abgedichtet der Ausfluss wird weniger. Die Progesteronproduktion der Gelbkörper hält während der gesamtenTrächtigkeit an.

Deckzeitpunkt
Die Angaben der Dauer der verschiedenen Zyklusphasen sind jedoch nur Durchschnittswerte. So wird die Dauer von Proöstrusbeginn bis zur Ovulation mit 12 Tagen +/- 4 Tage angegeben wobei individuelle Schwankungen von 6 - 30 Tagen festgestellt wurden! Hier können die sorgfältigen Aufzeichnungen des Züchters über die Dauer der gesamten Läufigkeit sowie die Tage der Paarungsbereitschaft wichtige Hinweise auf größere Abweichungen geben. Der genaue Zeitpunkt der Ovulation und die damit verbundene 2 - 5 Tage spätere Befruchtung kann jedoch nicht immer eindeutig durch äußerlich sichtbare Veränderungen bestimmt werden. Hier helfen die typischen Veränderungen der aus der Scheide gewonnenen Zellen (VAGINALZYTOLOGIE), die Betrachtung der Scheidenschleimhaut (VAGINOSKOPIE) sowie die Bestimmung des mit der Ovulation beginnenden deutlichen Anstiegs des Progesteron im Blut. Als Richtlinie gilt, wie oben beschrieben, 2 Tage nach Paarungsbereitschaft findet der Eisprung statt, und nach weiteren 2 - 3 Tagen sind die Eier befruchtungsfähig.

Störungen
Dieses komplexe Zusammenspiel der verschiedenen Hormone und Organe ist anfällig auf äußere und innere Störungen. Innere Störungen wie Erkrankungen des Hypothalamus, der Hypophyse, der Schilddrüse oder der Nebenniere können ebenso eine Trächtigkeit verhindern oder abbrechen wie Stress oder Erkrankungen der Gebärmutter durch Bakterien. Bakteriologische Untersuchungen der Gebärmutter können erst nach Beginn des Proöstrus (Öffnung des Muttermundes) durch eine Tupferprobe aus der Scheide bestimmt werden. Hier empfiehlt sich die Untersuchung bereits in den ersten drei Tagen der Läufigkeit durchzuführen, um entsprechend des Laborergebnisses bei Problemkeimen noch vor dem Deckakt eine antibiotische Behandlung durchgeführt und abgeschlossen zu haben. Nur so kann eine Beeinträchtigung der Follikel und des Spermas verhindert werden sowie die rechtzeitige Abheilung möglicher Gebärmutterveränderungen ermöglicht werden. Stress der Hündin ist auch ein nicht zu unterschätzender Faktor bei einem erfolglosen Zuchteinsatz. Durch Stress bei weiten Fahrten zum Deckrüden oder durch Zwangsmaßnahmen bei deckunwilligen Hündinnen kann eine Ovulation ausbleiben. Dies ist besonders bei Deckakten zu Beginn der Paarungsbereitschaft noch vor der Ovulation (= ca. 2. Tag) zu beachten. Eine bis zu diesem Zeitpunkt normal verlaufende Läufigkeit führt nicht zu dem erfolgreichen Zuchteinsatz, da das Fehlen des Eisprunges eine Trächtigkeit ausschließt. Eine vaginalzytologische und vaginoskopische Untersuchung sowie der Progesterontest können eine stattgefundene Ovulation nachweisen.
Da die Befruchtung erst 2 - 3 Tage nach der Ovulation erfolgen kann, besteht dann noch genügend Zeit zur Planung der Fahrt.

Bei Problemhündinnen in der Zucht empfiehlt sich das folgende Untersuchungsschema:
1. Zu Beginn der Läufigkeit (1. - 3.Tag)
Tupferprobe für eine bakteriologische Untersuchung.
Bei pathologischem Befund erfolgt eine antibiotische Behandlung noch vor der Bedeckung.
2. Vaginoskopische und vaginalzytologische Untersuchungen
der Hündin in 2 - 3tägigen Abständen ab dem 7. Tag (evt. ergänzende Progesteronbestimmungen) um den Ovulationszeitpunkt zu bestimmen. Hieraus ergibt sich der Zeitpunkt der Bedeckung (2. - 5.Tag
nach der Ovulation).

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